Remote Work > Videokonferenzen

2020-06-16
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Passend zu meinen Gedanken beim Konsum des Interviews zwischen Kara Swisher und Jason Fried im Recode Decode Podcast, publiziert Inside IT einen Beitrag über die Homeoffice Umfrage bei Swisscom.

Dort sind eine Mehrzahl der Angestellten der Meinung, dass Homeoffice mehr Vorteile als Nachteile hat. Die Situation wird bei den meisten Firmen so sein und auch ich persönlich habe als langjähriger Homeoffice-Vergesser gewisse Vorzüge erleben dürfen. Für Firmen würden sich weitere Vorzüge ergeben. Spontan fallen mir die Einsparungs- resp. Umnutzungsmöglichkeiten von Büroräumlichkeiten ein. Grosser Vorteil wäre auch die Möglichkeit Talente breiter zu rekrutieren. Örtliche Nähe zum Büro würde wegfallen und man könnte international in ähnlichen Zeitzonen arbeiten. Während dem Lockdown war es absolut nahtlos mit Kollegen in unserem Barcelona Office zusammen zu arbeiten.

Mit all diesen Vorzügen bemerkte ich aber auch eine grössere Belastung. Einerseits war die Situation für viele Firmen ungewiss. Wieviel wirtschaftlichen Einfluss hat die Situation? Welche Sonderregelungen wollen und können Firmen ihren Angestellten anbieten? Dann kam die Betreuung der Kinder aber vorallem waren es die unzähligen Videokonferenzen. Einerseits wollten die unzähligen üblichen Meetings ersetzt werden, andererseits wurden die direkten Gespräche und spontanen Anfragen auch oft auf Videoanrufe verlegt. Sicherlich ein probates erstes Mittel um den Austausch und Informationsfluss sicher zu stellen. Am Ende des Tages war ich aber nudelfertig und hatte ausser Meetings quasi nichts erreicht. Das kann also nicht die Lösung sein.

Wie so oft kann ein einzelnes IT Werkzeug nicht die alleinige Antwort sein. Die Möglichkeit synchrone Kommunikation über die Ferne zu führen und dies mit Video sogar persönlich zu machen, ist grossartig. Sie soll aber mit einer Anpassung der Arbeitsweise einhergehen. Eine sinnvolle Ergänzung beschreibt Jason Fried im Interview. In seiner Firma Basecamp gibt es nur sehr wenige synchrone Meetings weil sie für Teilnehmer zu disruptiv sind. Basecamp setzt sehr stark auf Text. Einerseits hilft Text das Problem das gelöst werden will zu verstehen, andererseits gibts den Mitarbeitenden die Möglichkeit allfällige Beiträge und Antworten ebenfalls zu überdenken, was die Qualität steigert. Offen zur Verfügung gestellt, hilft es schlussendlich auch noch dem firmeninternen Wissensaustausch.

Im Microsoft 365 Kosmos gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten Themen schriftlich zu erarbeiten. Ich bin grosser Fan von Wikis welche mit Aufgabenverwaltung gekoppelt sind. Das wären dann SharePoint Seiten die in Planner-Tasks verlinkt sind oder man geht gleich den Azure DevOps Weg wo Board und Markdown basiertes Wiki integriert sind. Was dann persistiert werden soll kann entsprechend in eine Dokument gegossen werden.

Dieser Ansatz gefällt mir sehr gut, weil ich in Vergangenheit die Erfolge einer solchen Wiki-basierten Arbeitsweise erleben durfte. Es ging eine Weile bis wir eine kritische Menge an Leuten davon überzeugten und die stete Ermutigung des Managements war ebenfalls notwendig, aber der Effekt für Wissensaustausch und Qualität von Entscheiden war beeindrucken.